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Keine Chance für kalte Tage
Frühe Ernte – auch an kalten Tagen
Trotz frühlingshaftem Sonnenschein am Tag kann es in der Nacht noch empfindlich kalt werden. Und an sonnenlosen Tagen bleiben die Temperaturen jetzt auch tagsüber niedrig.
Einige Ideen, wie du deine Ernte um einige Wochen nach vorne verlegen und deine Pflanzen vor Frost schützen kannst, haben wir hier zusammengestellt.
Die Wärme von unten
Wie lange diese Methode angewandt wird, ist unbekannt, sie geht aber sicherlich quer durch alle Kulturen auf Jahrhunderte wenn nicht Jahrtausende zurück. Die Inkas produzierten auf ähnliche Weise Terra preta - eine fruchtbare Schwarzerde – und in China wurde die Methode in Form von Hügelbeeten praktiziert.
Das Grundprinzip ist immer dasselbe: Eine Mischung aus verschiedenen, noch kaum oder gar nicht verrotteten Rückständen, wird schichtweise auf ein Beet (idealer Weise wurde vorher eine ca. 20 cm tiefe Grube ausgegraben), in ein Frühbeet oder ein Hochbeet gefüllt.
Folgende Materialien kannst du dazu verwenden: Laub, Grasschnitt, Rückstände von (samenfreiem) Unkraut, dünne Stängeln von z.B. Stauden, Stroh oder Miscanthus, halb verrotteter Kompost, wenn vorhanden Tiermist (am besten Pferdemist) und für den Abschluss verrotteter Kompost oder eine gute Bio-Erde. Aus diesen „Zutaten“ wird eine etwa 30 cm dicke Schicht aufgesetzt, wobei „scharfe“ Stoffe wie nicht fertig verrotteter Kompost oder Tiermist noch mit einer etwa 10 cm dicken Erde-Schicht abgedeckt werden müssen.
Hier ein Beispiel einer „Heizung“ im Hochbeet
Was passiert in der „Fußbodenheizung“?
Verschiedene Lebewesen wie Mikroorganismen, Springschwänze, Kompost- und Regenwürmer bauen die Materialien um und auf. Dabei wird Wärme frei, die nach oben hin abgegeben wird. Die Pflanzen oder Sämlinge profitieren von einem wärmeren Kleinklima, sogar die Luft oberhalb des Bodens wird ein wenig erwärmt. Zudem werden Nährstoffe frei gegeben, die die Pflanzen zusätzlich fördern.
Kälte aussperren und Sonnenenergie nutzen
Eine weitere Möglichkeit ist das Aussperren der Kälte bzw. das Einfangen der Wärme.
Vliese und Klimanetze werden im Profibereich schon längst großflächig eingesetzt. Auch im Hobbybereich leisten sie gute Dienste. Sie schützen junges Gemüse vor Frost. Eine Vliesabdeckung auf das frisch gesäte Beet bildet ein feucht-warmes Mikroklima und beschleunigt die Keimung und Entwicklung der Samen.
Je stärker das Gewebe ist, umso besser schützt ein Vlies vor Kälte.
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Multifunktionales Klimanetz - schützt deine Pflanzen und verfrüht die Ernte.
Den besten Wärmespeicher erzielst du mit einem Frühbeet bzw. bei Hochbeeten mit einem Frühbeet-Aufsatz.
Ein Frühbeet (oder Aufsatz) sollte aus einem stabilen Rahmen bestehen, wobei Holz das ideale Material ist, da es zusätzlich Wärme speichert. Auf den Holzrahmen kommt eine schräge Abdeckung (z.B. aus Stegplatten), die südlich ausgerichtet wird. Auf diese Weise erwärmen die Sonnenstrahlen das Innere des Frühbeetes. Hier kannst du ab Anfang März mit dem Anbau aller gängigen Frühlingsgemüse wie Salat, Spinat, Radieschen, Rucola, Kohlrabi, Asia Salaten usw. beginnen. Frostempfindliche Pflanzen (Paprika, Tomaten, Gurken usw.) dürfen etwas früher ins Frühbeet – leichte Froste werden ausgesperrt. Das Frühbeet eignet sich auch sehr gut zum Vorziehen von frostempfindlichen Setzlingen – diese einfach tagsüber ins Frühbeet stellen – in der Nacht sollten sie zur Sicherheit jedoch ins Haus umsiedeln.
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Kombiniert mit der oben beschriebenen Fußbodenheizung ist ein Frühbeet ein richtiger Turbo.
Ein Tipp: Vorsicht bei einer Abdeckung aus Glas. Die Sonne strahlt direkt in das Beet und kann zu Verbrennungen der zarten Blätter führen. Besser ist eine Stegplatte – hier wird das sonnenlicht durch das spezielle Hohlkammersystem gebrochen.
Den Boden erwärmen
Last but not least solltest du nicht auf das Wichtigste in unseren Gärten vergessen: den Boden!
Grundsätzlich gilt: je dunkler die Erde, umso rascher erwärmt sich der Boden. Eine Gabe verrotteter Kompost oder dunkle Bio-Erde auf einen eher hellen, braunen Boden führt zu einer Erhöhung der Bodentemperatur um 1-2 ° C. Auch wenn das nicht viel klingen mag, für die Keimung der Samen ist das ein großer Unterschied.
Ein zusätzliches Hilfsmittel ist eine schwarze Mulchfolie. Diese ist vor allem praktisch, wenn du Jungpflanzen setzt. Die Folie wird auf das Beet gelegt und kreuzweise eingeschnitten. In die so entstandenen Löcher werden die Jungpflanzen gesetzt.
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Schützt deine Pflanzen vor offensiver Konkurrenz und erspart (fast) das Unkrautjäten!
Die Mulchfolie eignet sich übrigens auch wunderbar zum Unterdrücken von Unkraut, z.B: unter Hecken, zwischen Sträuchern oder Stauden. Darüber kannst du einen Mulch geben (z.B. Holzhäcksel, Miscanthus) und hast keinen Ärger mehr mit nachwachsendem Unkraut.
Etwas später, wenn die Erde schon erwärmt ist, hilft eine dicke Schicht Mulch, diese Wärme zu speichern. Im Gemüsegarten ist das beste Mulchmaterial Miscanthus bzw. Elefantengras – da es den Boden nicht versauert und sogar mit Humus anreichert.
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