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Große Kartoffelernte aus dem eigenen Garten
Aus keinem anderen Gemüse lassen sich so viele unterschiedliche Gerichte zubereiten. Frittiert, gekocht oder gebraten, als Püree, Knödel oder Puffer, als Suppe oder Salat, als Hauptspeise oder Beilage – die Kartoffel bietet für jeden Geschmack etwas. Erstaunlicherweise gehören Kartoffeln trotzdem nicht zum Standardrepertoire im Gemüsegarten. Schade, denn der Anbau ist gar nicht so schwer. Wie es funktioniert und du reichlich aromatische Knollen erntest, liest du in diesem Beitrag.
Bekannte Verwandte
Die Kartoffel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist daher mit Tomaten, Paprika, Chili und Melanzani nahe verwandt. Neben den „harmlosen“ Verwandten finden sich bei den Nachtschattengewächsen zahlreiche giftige Familienmitglieder: Tollkirsche, Alraune, Bilsenkraut, Engelstrompete, schwarzer Nachtschatten oder Stechapfel.
Auch die Kartoffel selbst ist giftig: Blüten, Blätter, Früchte, Keime und grüne Knollenteile enthalten den Giftstoff Solanin und dürfen nicht verzehrt werden. Auch die rohe Knolle ist giftig, erst beim Erhitzen zerfällt das Solanin. Iss daher niemals rohe Kartoffeln und schneide grüne Teile der Knolle großzügig weg!
Nach dem Kochen, Braten oder Frittieren steht dem bedenkenlosen Genuss nichts mehr im Weg.
Bunte Kartoffel-Vielfalt
Vor dem Anbauen: Vorkeimen für eine bessere Ernte
Bevor die Kartoffel in den Garten dürfen, solltest du sie vorkeimen. Vorgekeimte Kartoffeln bringen frühere und höhere Erträge, sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge, bilden eine festere Schale und enthalten weniger Nitrat.
So geht´s:
- Lege die Saatkartoffeln ab Ende März, Anfang April für 2-3 Tage in einen warmen Raum mit ca. 20° C.
- Danach kommen die Kartoffeln wieder in einen Keller mit 15° C. Wichtig ist, dass du die Saatkartoffeln ausschließlich in einer Lage (z.B. in einer Obst- oder Holzkiste) auflegst und sie nicht übereinander stapelst. Für die Keimung benötigen die Kartoffeln Licht – im Kellerraum sollte also ein Fenster sein.
- Nach 4-5 Wochen, also Anfang/Mitte Mai haben sich zahlreiche Keime gebildet, nun ist der richtige Zeitpunkt für den Anbau.
Bereite den Kartoffeln ein angenehmes Beet
Kartoffeln sind Starkzehrer, das bedeutet, sie brauchen für ein gutes Wachstum ausreichend Nährstoffe. Gleichzeitig bewirken zu schnell und direkt verfügbare Nährstoffe, dass viele Blätter, aber wenige Knollen wachsen. Bereite daher das Beet zwar mit ausreichend, aber langsam wirkenden Nährstoffen vor. Diese sind in Kompost und Langzeitdüngern enthalten. Ein langsam wirkender Dünger ist z.B. Wurmhumus, der von Kompostwürmer aufgebaute, stabile Nährstoff-Verbindungen enthält. Lockere den Boden und arbeite Kompost oder Langzeitdünger oberflächlich in die Erde ein.
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Kartoffeln in die Erde
Anfang/Mitte Mai dürfen die wärmeliebenden Kartoffeln in den Garten. Die Bodentemperatur sollte mindestens 8° C betragen.
Lege die Saatkartoffeln in Reihen nacheinander direkt auf den Boden. Der Abstand der Kartoffeln in der Reihe beträgt 30 cm, zwischen den Reihen 70 cm.
Forme mit der gelockerten, gedüngten Erde Dämme direkt über den Saatkartoffeln. Dämme sind langgezogene, kleine, ca. 10-15 cm hohe und 25-30 cm breite Mini-Hügel. Gieße deine Kartoffeln anschließend mit einem sehr schwachen Brausestrahl, damit die Erde nicht abgespült wird.
Auch am Feld werden Kartoffeln in Dämmen angebaut
Tipp: als Mischkultur zu Kartoffeln eignet sich Kümmel. Er fördert das Aroma der Knollen und schreckt Schädlinge ab.
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Entwicklung und Pflege der Kartoffeln
Nach kurzer Zeit entdeckst du die ersten grünen Blätter, die rasch wachsen. Zu Beginn musst du noch Unkraut jäten, doch bald schließen die Kartoffeln die Reihen und lassen keine weitere Konkurrenz aufkommen. Bedecke die Kartoffeln mit einem Insektenschutznetz, um den Befall mit Kartoffelkäfern vorzubeugen.
Eine weitere Düngung ist meist nicht notwendig. Wachsen die Pflanzen nur langsam und wenig, hilft etwas verdünnte Brennnesseljauche.
Die gefährlichste Pilzerkrankung ist die Kraut- und Knollenfäule, die vorwiegend in sehr nassen und kalten Sommern auftritt. Besprühe die Blätter vorbeugend mit Schachtelhalm-Brühe und vermeide die Nähe zu Tomaten – denn sie sind Überträger dieser Krankheit.
Im Laufe des Sommers blühen die Kartoffeln je nach Sorte weiß, rosa oder violett. Anschließend bilden sie kleine, runde, grüne Beeren, die giftig sind. Gib acht, dass Kinder oder Haustiere nicht davon kosten!
Unter der Erde wachsen aus jeder Saatkartoffel Ausläufer mit weiteren Knollen.
Im Spätsommer wird das Kartoffelkraut dürr und braun, die Ernte naht.
Kartoffelernte – gewusst wie
Lasse das dürre Kartoffelkraut noch ca. 14 Tage stehen, denn in dieser Zeit reifen die Knollen aus und die Schale wird fester – und damit einfacher zu schälen.
Gehe bei der Ernte behutsam vor. Verwenden keine spitzen Hacken, um die Kartoffeln nicht zu beschädigen. Die besten Erntegeräte sind deine Hände. Schiebe die Dämme nach und nach auseinander, du wirst viele Kartoffelknollen entdecken. Lege die einzelnen Knollen behutsam in einen Korb oder Kübel.
Bunte Kartoffelernte
Lagere deine Ernte in einer Holz- oder Gemüsekiste oder einem Sack aus Jute in einem kühlen Kellerraum.
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